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Folgenden Personen möchte ich – neben denen, die uns ihre Erinnerungen zuteil haben werden lassen – danken:

Bányai Viktória, Bókai Bátor, Büchler Ilona, Bürg Judit, Csepregi Zoltán, Fáryné Szalatnyay Judit, Forgácsné Dénes Katalin, Gabriele Gauler, Gerendás János, Gombocz Istvánné, Goldstein Tibor, Gulyás György, Gulyás Gáborné Barth Lívia, Daniel Kempin, Kósa Judit,  Lustig Éva, Lustig József, Mády Katalin, Maros Judit, Medgyesi Iván, Moksony Anna, Moksony Ferenc, Medgyesi Iván, Müller Károly, Nagy Márta, Nagy Zita, Rácz Zsuzsa, Réthelyi Orsolya, Tóth Zoltán, Dr. Schweitzer József főrabbi, Süle Tamás, Tatár Judit, Vajk Éva, Vágújhelyi Péter, Verő Tamás., valamint az Országos Rabbiképző – Zsidó Egyetem könyvtárosai.




Danksagung

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WeiszGabor

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BarnaiAgnes

FalkMargit

FriedGabriella

FriedmannGyorgy

GottliebGulyasGaborOtto

SusitzkiGrossVera

HuszMarta

Jakobovics Ferenc

Jakobovics Tamas

KlarreuchOszkar

Klein Edit

KramerVera

LangJanos

MayerEva

MayerTibor

MarkuszBandiMarkuszGyorgy

MenczeleszEva

MenczeleszJozsef

PolacsekEdit

PolacsekTibor

ReiszEva

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ReiszPeter

SarvariJozsef

SinaiArpadGyorgy

SpatzGyorgyi

SteinerEndre

SteinerJozsefEndre

SteinerJozsefSugar

WeiszKatalin

WeiszMagda

obudaizsinhaz 2006

"All jene, die die Shoa überlebten,
tragen
 physisch und psychisch eine offene blutende Wunde mit sich herum, die niemals heilen kann. Je öfter man sie behandelt, desto tiefer wird der Schmerz, den sie verursacht. Aber es liegt in unserer Verantwortung, alle  Erinnerungen an die nachfolgenden Generationen weiterzugeben, weil es ohne Vergangenheit keine Zukunft gibt." Sinai Gershon (geboren: Árpád György Sinai, von 1936-40 besuchte er die Schule in der Zichy utca)


2002 spazierten 
Ferenc Lovász
  und ich im Rahmen einer Fortbildung zum Thema Holocaust am wunderschönen Bau der Altofener Synagoge vorbei. Die klassizistische Fassade des Gebäudes, das heute ein Studio des Ungarischen Fernsehens beherbergt[1], war großartig renoviert worden.  Ich blieb wie angewurzelt stehen, denn auf der einen Seite stand in gut leserlichen hebräischen Buchstaben geschrieben:
Wer dann bittet und fleht, breite seine Hände aus zu diesem Haus
.  Doch die meisten der hier ehemals betenden Menschen könnten, selbst wenn sie es wollten, nicht mehr zum Gebet hier einkehren. Nur ihre Schatten schweben zwischen den Wänden umher.


Am Tor der Synagoge fasste ich den zunächst aussichtslos scheinenden Entschluss: Ich werde versuchen, die Überlebenden zu finden. Nach anfänglichen Schwierigkeiten fand ich einen Anknüpfungspunkt und meine Anfrage wurde fleißig weitergeleitet. Mir gelang es, immer mehr Adressen von Männern und Frauen zu bekommen, die aus Altofen stammten und teils noch in Ungarn, teils im Ausland lebten. Bei der Auswahl entschied ich, mich zunächst auf die ehemaligen Schüler und Schülerinnen der Grundschule in der Zichy utca zu konzentrieren.

7_MITFrankelJune2008052Immer mehr Leute ließen sich für meine Arbeit begeistern. Ich machte die Bekanntschaft von Medgyesiné Weisz Katalin und ihrem Ehemann, Iván Medgyesi und Gabi Falus Fried, die alle Hebel in Bewegung setzten. Ich kam mit dem Ehepaar Lustig in Kontakt, den israelischen Leitern des Museums zum Gedenken an die Ungarischen Juden. Aus Australien, Israel und Österreich kamen Briefe an. Viele schrieben nach 50 Jahren zum ersten Mal wieder auf Ungarisch, und ließen ihre Muttersprache, in welcher sie das Lesen erlernt haben, wieder aufleben. Die Buchstaben begleiteten sie - wie es auch  in seinem jiddischen Lied besang - auf ihrem gesamten Lebensweg. Seit Jahrzehnten ruhende Beziehungen zwischen den ehemaligen Schul- und Klassenkameraden wurden erneuert. Für manche hatte dies wahrhaftig eine heilende Wirkung. Auch tiefe, enge Freundschaften entstanden oder wurden wiederbelebt. Mit Hilfe der Budaer Bezirksverwaltung „Frankel Leó út” konnte ich 2008, nach 64 Jahren, ein Klassentreffen mit 21 Teilnehmern organisieren. Es bot all jenen, die in der Folge der deutschen Besetzung Budapests 1944 voneinander getrennt wurden und seit dem nichts voneinander gehört hatten, Gelegenheit, sich wiederzusehen.

8_MITNach dem Gebet des 93-jährigen László Reisz erzählten die Versammelten von ihrer abenteuerlichen Flucht und davon, wie sich ihre Lebenswege nach dem Krieg entwickelt haben.
Das Treffen riss bei vielen alte Wunden wieder auf, doch die Bewunderung für die alten Freunde und die paar treuen Christen, die ihr Leben riskiert hatten bei dem Versuch, ihren jüdischen Mitmenschen Unterschlupf zu bieten, war stärker als der Schmerz. Der aus Australien angereiste Endre Steiner stellte die Dankbarkeit gegenüber den Rettern besonders heraus. Zum Abschied bekamen alle Anwesenden eine CD mit der gerade fertiggewordenen Textsammlung, ergänzt mit Klassenfotos, Familienfotos und Dokumenten, die die Geschichte der Jüdischen Grundschule von Altofen zwischen 1920 und 1944 beschreibt.

Das Exemplar, welches Sie hier vor sich haben, ist verglichen mit dem Original umfangreicher, aber in seiner Handhabung trotzdem einfacher und benutzerfreundlicher. Einige der Beiträge sind sogar ins Deutsche übersetzt worden. Alle Texte, die auch auf Deutsch zu lesen sind, erscheinen in der Sprachversion "DE" (siehe Symbol recht oben) auf Deutsch. Die dort auf Ungarisch erscheinenden Beiträge existieren nur auf Ungarisch. Bei den Personennamen, oben in der Leiste, verweist die deutsche Flagge darauf, dass die Erinnerungen auch in deutscher Sprache zur Verfügung stehen.

Für den nun schon vier Jahre anhaltenden und bis zum heutigen Tage nicht nachlassenden Einsatz, den die sich Erinnernden zur Bewahrung der Vergangenheit geleistet haben, kann ich mich nicht genug bedanken. In aufrichtiger Verbundenheit übergebe ich ihnen meine Arbeit mit folgendem Zitat:
"Die schattige Hauptstraße ist nicht etwa schattig, weil sie von schattenspendenden Bäumen gesäumt wird, sondern weil sich ihr zu beiden Seiten Schatten zeigen, Schatten menschlicher Wesen. Schwerlich könnte man behaupten, sie seien nicht real, denn wer in der Realität einmal existiert hat, bleibt in alle Ewigkeit eine reale Person. Zugleich aber läßt sich wohl kaum beaupten, diese Gestalten seien nicht der Phantasie entsprungen, denn von ihrer Existenz zeugen sie, indem wir an sie denken und sie heraufbeschwören.” (László Márton. (1999). Die schattige Hauptstrasse. Zsolnay: Wien. S. 9. Übersetzung: Agnes Relle)

Eszter Gombocz

[1] Nachdem wir das Projekt abgeschlossen hatten, öffnete die Altofener Synagoge im Herbst 2010  ihre Tore wieder.